"Es gibt hier in der Zelle keine größere Freude als Briefe" - Briefe waren für Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis eine Art Lebenselexier. Durch die Briefe konnte er weiterhin Anteil nehmen am Leben seiner Lieben - und in den Briefen, die er selber schrieb, konnte er sich der Außenwelt mitteilen. Persönliches und theologische Überlegungen sind hier untrennbar miteinander verwoben. Durch seine Briefe wird Bonhoeffer im Gefängnis bewusst, das es nicht um Religion als einen isolierten Bereich des Lebens geht, sondern darum, ganz Mensch zu sein. Mit all seinen Bedürfnissen ganz diesseitig an Christi Leben teilzuhaben, aber auch an seinem Leiden und auch Sterben. Ihm nachzufolgen und Verantwortung für diese Welt und auch für kommende Generationen zu tragen. Die Briefe an seine wichtigsten Bezugspersonen - seine Eltern, seine Verlobte und seinen besten Freund - sind in dieser Ausgabe erstmalig chronologisch zusammengestellt.
1906–1945, Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche, am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. Ab 1935 leitete er das Predigerseminar der Bekennenden Kirche in Finkenwalde, 1940 wurde ihm Redeverbot und 1941 Schreibverbot erteilt. Er wurde 1943 verhaftet und
1945 im KZ Flossenburg hingerichtet.